Da immer mehr Taucher blasenfrei tauchen, ist die Notwendigkeit, Sicherheit und Leistung zu verbessern, größer denn je. Jason Brown traf sich mit 300 der weltweit führenden Experten und Führungskräfte der Tauchbranche auf Malta zum Rebreather Forum 4.
Fotografien von Jason Brown
Zwei Wochen lang im April war die kleine Mittelmeerinsel Malta Gastgeber des wohl bedeutendsten Treffens von technischen, militärischen und wissenschaftlichen Tauchern, führenden Akademikern und Rebreather-Herstellern seit einem Jahrzehnt. Ihr Ziel war klar: Sie wollten die neuesten Forschungsergebnisse und wissenschaftlichen Erkenntnisse rund um Sicherheit und Leistung beim Rebreather-Tauchen austauschen und diskutieren, um mit ihren Erkenntnissen die Richtung und Haltung der Branche zu beeinflussen.
Das in Zusammenarbeit mit DAN Europe und PADI organisierte Rebreather Forum 4 ist ein Event wie kein anderes. Es ist im Allgemeinen nicht für die Tauchöffentlichkeit zugänglich – Tauchprofis müssen sich lediglich bewerben – und frühere Foren fanden nur etwa alle zehn Jahre statt (es gibt jedoch Pläne, die Häufigkeit künftiger Events zu erhöhen).
Veranstaltungsformat und Konsensdiskussionen
Auch das Format der Veranstaltung dürfte den meisten Tauchern weitgehend unbekannt sein – nach drei Tagen voller Präsentationen zu einer Vielzahl von Rebreather-bezogenen Themen von führenden Akademikern und Vordenkern aus der ganzen Welt wurden die Teilnehmer eingeladen, eine Reihe von „Konsens“-Aussagen zu diskutieren und zu erörtern. Diese Aussagen basieren auf den wichtigsten Erkenntnissen aus den Präsentationen eines Akademikergremiums und sollen der Branche als Orientierung dienen, um das Rebreather-Tauchen für uns alle sicherer zu machen.
Tauch-Erkundungsmöglichkeiten auf Malta
Während die Präsentationen auf dem Campus der Universität von Malta in Valletta den Kern der Veranstaltung bildeten, gab es viele andere Aktivitäten rund um das Thema Rebreather, um die Teilnehmer zu beschäftigen. Malta wird oft als die „Chuuk-Lagune des Mittelmeers“ bezeichnet, und kein Besuch auf Malta wäre vollständig, ohne an einigen seiner weltberühmten Wracks zu tauchen.
In den Wochen vor und nach dem Hauptsymposium waren Maltas zahlreiche Tauchboote mit mehr Rebreathern gefüllt, als die Insel je gesehen hatte! In Zusammenarbeit mit Heritage Malta tauchten die Teilnehmer zu einigen der beliebtesten Tiefseewracks Maltas – Le Polynesian, HMS Southwold, Schnellboot S-31 und mehr.
Entdeckung und Erprobung neuer Rebreather-Modelle
Den Teilnehmern wurde auch die Möglichkeit geboten, an mehreren Schnupper-Tauchtagen im nahegelegenen Tal-Qroqq National Pool Complex einige der neuesten Rebreather-Modelle kennenzulernen. Im 5 m tiefen olympischen Becken wurden CCR-Geräte von rEvo, iQSub, Lungfish, Fathom und DiveSoft unter den wachsamen Augen eines erfahrenen Teams von Geräte-Spezialisten auf Herz und Nieren geprüft. Sidemount-Rebreather erwiesen sich als besondere Attraktion, wobei Geräte von iQSub und Divesoft die Aufmerksamkeit von Tauchern erregten, die eher an traditionelle Backmount-Geräte gewöhnt sind.
Erster Tag des Symposiums: Präsentationen und Themen der Redner
Am ersten Tag des Symposiums traten namhafte Redner auf die Bühne und hielten Vorträge zu einer breiten Palette von Themen rund um Rebreather. Nach einer Begrüßungsrede des Organisators Michael Menduno und des Präsidenten und CEO von PADI, Drew Richardson, eröffnete der Experte für Hyperbar- und Tauchmedizin, Dr. Neal Pollock, den Ball mit einem ernüchternden Blick auf die Gefahren des Rebreather-Tauchens.
Pollocks Vortrag konzentrierte sich auf Wissenslücken, Best Practices und Ausrüstung. Viele der von Pollock aufgezeigten Mängel wurden von DANs Forschungsleiterin Dr. Frauke Tillmanns bekräftigt, die die Ergebnisse einer umfassenden Untersuchung zum aktuellen Stand des Rebreather-Marktes vorstellte.
Bail-Out-Rebreather sind ein heißes Thema unter Tauchforschern und Andy Pitkins Präsentation über ihren Einsatz bei der Erkundung von Höhlen über große Entfernungen sorgte für viel Diskussion. Angesichts ihrer zunehmenden Verbreitung betonte sein Vortrag die Notwendigkeit, Praktiken für ihren sicheren Einsatz zu entwickeln und zu dokumentieren.
Auch Mundstück-Haltebänder sorgten für viel Diskussionsstoff, und es gab hitzige Debatten über die Vor- und Nachteile ihrer Verwendung. Obwohl kein klarer Konsens erreicht werden konnte, erkannten die Teilnehmer an, dass ihre Verwendung eine Strategie ist, um den Verlust des Mundstücks zu vermeiden und die Wasseraspiration im Falle eines Bewusstseinsverlusts unter Wasser zu minimieren.
Fortschritte bei der CO2-Überwachung und der Konstruktion von Rebreather-Scrubbern standen im Mittelpunkt, mit Vorträgen des bekannten Tauchmediziners Professor Simon Mitchell und Dr. John R. Clarke – einem der führenden Experten für Scrubber-Technologie und -Wissenschaft. Clarkes Vortrag konzentrierte sich auf Faktoren, die die Wirksamkeit von Scrubbern beeinflussen, darunter unerwartete Schwankungen der Körnung, kaltes Wasser und die CO2-Produktionsrate des Tauchers selbst.
Mitchell hingegen hob Entwicklungen in der CO2-Überwachung und die Mechanismen des CO2-Austauschs im Körper hervor. Mitchells anregender Vortrag betonte die Notwendigkeit der Entwicklung der Kapnographie und der genauen endtidalen CO2-Überwachung in Rebreathern.
Dekompressionsguru Dr. David Doolette gab ein mit Spannung erwartetes Update zu den Fortschritten bei der Dekompressionsmodellierung. Doolette konzentrierte sich auf vier wichtige Forschungsbereiche – Biomonitoring venöser Gasembolien (VGE) und Herzfrequenzvariabilität (HRV) bei der Dekompressionsplanung, Dekompressionskrankheit des Innenohrs (IEDCS) und alternative Strategien zur Dekompressionsplanung für tiefe technische Tauchgänge. Obwohl Doolettes Forschung noch in den Kinderschuhen steckt, bot sie einen vielversprechenden Einblick in die zukünftige Dekompressionsmodellierung.
Der aktuelle Stand der Rebreather-Taucher-Ausbildung
Drei der größten Namen im Rebreather-Bereich TAUCHERAUSBILDUNG betrat die Bühne, um den Zustand des Rebreather-Tauchers zu enthüllen TAUCHERAUSBILDUNG heute. Paul Toomer (RAID), Mark Caney (PADI) und Sean Harrison (TDI) behandelten eine Reihe wichtiger Bereiche von Interesse – insbesondere die Schritte zur ISO-Standardisierung von Rebreathern TAUCHERAUSBILDUNG und Zertifizierung sowie die Notwendigkeit engerer Beziehungen zwischen den wichtigsten TAUCHERAUSBILDUNG Agenturen und Rebreather-Hersteller. Darüber hinaus lieferte Sean Harrison eine detaillierte Analyse der globalen TAUCHERAUSBILDUNG Aktivität der letzten fünf Jahre.
Das Forum identifizierte nicht nur Wissenslücken, die geschlossen werden mussten, sondern empfahl den Schulungsagenturen auch Initiativen zur Förderung der Weiterbildung, der Auffrischung von Schulungen und/oder gegebenenfalls der Möglichkeit einer erneuten Zertifizierung.
Neue Technologien und militärisches Tauchen
Das militärische Tauchen wurde mit Vorträgen von Vince Ferris von der Experimental Diving Unit der US Navy in Florida und Oskar Frånberg, ehemals Angehöriger der schwedischen Marine, eröffnet. Beide Redner konzentrierten sich auf die Rebreather-Ausrüstung und -Verfahren, die Militärtaucher bei Einsätzen in Kampfsituationen verwenden.
Fortschritte bei Echtzeit-Taucherüberwachungssystemen
Apropos spannende neue Technologien: Professor Alessandro Marroni, Gründer von DAN Europe, gab eine faszinierende Vorschau auf das DANA Health-Projekt – ein Echtzeit-Taucherüberwachungssystem, das tragbare biometrische Unterwassersensoren, ein Ultraschallgerät, das Sensorwerte an die Oberfläche überträgt, und eine Technologie zur Weiterleitung dieser Daten von abgelegenen Tauchplätzen an das Wissenschaftlerteam von DAN verwendet. Das System wurde zur Überwachung von Expeditionstauchern an abgelegenen Orten entwickelt und soll den Gesundheitszustand und das Dekompressionsrisiko unter Wasser überwachen und bei Problemen Hilfestellung geben.
Das Highlight des Rebreather Forums 4: Keynote-Ansprache
Für viele war der Höhepunkt des Rebreather Forum 4 der letzte Abend, als sich alle Anwesenden zu einem Festbankett in der Xara Lodge in Rabat versammelten. Nach einer kurzen Einführung durch den GUE-Vorsitzenden Jarrod Jablonski betrat Dr. Richard „Harry“ Harris die Bühne, um die Grundsatzrede der Veranstaltung zu halten.
Harris ist vor allem als australischer Anästhesist und Höhlenforscher bekannt, der 2018 eine entscheidende Rolle bei der Rettung der Tham Luang-Höhle in Thailand spielte. Er und das Wetmules-Team versuchten einen 230 m tiefen Höhlentauchgang bei der Pearse Resurgence in Neuseeland mit Wasserstoff als Verdünnungsgas – etwas, das noch nie zuvor getan wurde.
Experimente mit Wasserstoff als Atemgas
Während seiner atemberaubenden und oft zum Lachen gebrachten Präsentation wurde Harrys Motto „N=1“ immer wieder betont – nur weil es einmal funktioniert hat, heißt das nicht, dass es wieder funktionieren wird. Wer auch nur ein rudimentäres Verständnis von Gasen hat, wird verstehen, dass man das Mischen zweier hochexplosiver Gase wie Sauerstoff und Wasserstoff nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte.
Mit seinem typischen Kiwi-Grinsen erzählte Harris, wie er zum ersten Mal versuchte, die beiden Gase zu mischen, indem er sein Rebreather in sein Freibad tauchte. Er ließ die Flaschen zum Füllen zurück und unternahm mit seiner Familie einen Tagesausflug. Dabei rechnete er schon fast damit, nach Hause zu kommen und festzustellen, dass sein Haus kein Dach hatte!
Mögliche Herausforderungen und Risiken der Verwendung von Wasserstoff
Wasserstoff ist ein sehr leichtes Gas – es hat die halbe Dichte von Helium –, was es zu einem attraktiven alternativen Atemgas für Tauchgänge unter 200 m macht. Eine geringere Gasdichte bedeutet weniger Atemarbeit, was wiederum eine geringere CO2-Produktion und ein geringeres Risiko einer Sauerstoffvergiftung bedeutet – alles Dinge, die man in der Tiefe sicherlich will. Wie Harris‘ Körper auf den Wasserstoff reagieren würde, war unbekannt – Hochdrucknervensyndrom (HPNS), DCS im Innenohr, Dekompression durch Wasserstoff, Atemstress und Komplikationen beim Rettungseinsatz waren alles potenzielle Risiken, denen er hätte ausgesetzt sein können.
Verfügbarkeit von Online-Inhalten aus dem Forum
Diejenigen, die nicht das Glück hatten, an RF4 teilzunehmen, werden erfreut sein zu erfahren, dass jede Präsentation kostenlos zur Ansicht zur Verfügung gestellt wird. Online. Weitere Details folgen!
Dieser Artikel wurde ursprünglich veröffentlicht in Scuba Diver Großbritannien #74
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