Seit Jahren versenken Regierungen und Umweltorganisationen auf der ganzen Welt große Teile veralteter oder beschädigter Ausrüstung im Meer und verwandeln sie in künstliche Riffe. U-Bahn-Waggons, Kriegsschiffe, Panzer und mehr ruhen auf dem Meeresboden, bieten Meereslebewesen ein Zuhause und ziehen Taucher an. Auch Künstler sind fleißig dabei und errichten Unterwasserskulpturen und Denkmäler.
Im nahegelegenen Aqaba in Jordanien sank erst vor ein paar Wochen eine Lockheed TriStar, und einen Monat davor sanken zudem zahlreiche Militärfahrzeuge – leichte Panzer, schwere Panzer, Panzerwagen, Feldgeschütze, Flugabwehrkanonen und sogar zwei Kampfhubschrauber – auf den Meeresgrund.
Nun hat die HEPCA (Hurghada Environmental Protection and Conservation Association) General Ahmed Abdullah, dem Gouverneur des Roten Meeres, einen Projektvorschlag vorgelegt, der die Schaffung neuer künstlicher Korallenriffe in ägyptischen Gewässern unter Verwendung veralteter Militärausrüstung wie Panzerfahrzeugen, Truppentransportern, Panzern und alten Autos vorsieht.
Das Projekt zielt darauf ab, den Druck auf die natürlichen Korallenriffe rund um Hurghada zu verringern, wo die Zahl der Tauchgänge an einigen Tauchplätzen inzwischen bei über 200,000 pro Jahr liegt. Daher gibt es keine andere Lösung, als alternative Tauchplätze zu schaffen und einzurichten, um die natürlichen Korallenriffe von hohem wissenschaftlichen, ökologischen und wirtschaftlichen Wert zu schützen. Jeder geschaffene Tauchplatz wird dem ägyptischen Nationaleinkommen jährlich Tausende von Dollar einbringen.
Neben dem wirtschaftlichen Nutzen zielt das Projekt auch auf die Schaffung alternativer Tauchplätze ab, da man weiß, dass es entlang der Küste des Roten Meeres nur 258 Tauchplätze gibt, an denen jährlich zwischen sechs und neun Millionen Tauchgänge durchgeführt werden, was nicht ausreicht, um dem steigenden Zuwachs an Einreisetourismus gerecht zu werden.
Künstliche Riffe schaffen nicht nur neue Tauchplätze, sondern können auch sehr effektive Lebensräume für Meereslebewesen sein, da sie eine gute Struktur für das Wachstum von Korallen bieten, wodurch ein ganz vielfältiges Ökosystem entsteht. Sie sind ein großartiges Mittel zur Wiederherstellung bedrohter Arten, indem sie einen frischen Bodengrund bieten oder wichtige Fischarten ansiedeln.
HEPCA hat in Zusammenarbeit mit der Nationalparkbehörde des Roten Meeres sieben Standorte vor Hurghada als geeignete Orte zum Versenken der Ausrüstung identifiziert. In der ersten Phase werden an drei Standorten 15 veraltete Militärausrüstungsteile versenkt.
In Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden wird HEPCA in naher Zukunft Umweltschützer sowie Tauch- und Wassersportpersonal des Roten Meeres zu einer Konferenz einladen, um die Komponenten des Projekts zu erläutern und Ansichten und Ideen zu den geeignetsten Standorten, den Methoden des Versenkens sowie einer nachhaltigen Bewirtschaftung dieser Standorte zu sammeln. Die Konferenz sollte bis zum Ende dieses Jahres abgeschlossen sein.