Die Plage der Plastikverschmutzung der Weltmeere ist zu einem „heißen Thema“ geworden, seit Sir David Attenborough diesem Thema eine Folge von „Blue Planet II“ gewidmet hat. Doch nun befürchten Wissenschaftler, dass das Ausmaß des Plastikmülls weltweit unterschätzt wird.
Dr. Jennifer Lavers vom Institute for Marine and Antarctic Studies an der University of Tasmania leitete Studien über die abgelegenen Kokosinseln (Keelinginseln) Australiens und schätzt, dass die Strände mit über 414 Millionen Plastikteilen bedeckt sind.
In der im Fachmagazin „Scientific Reports“ veröffentlichten Studie errechnete das Forschungsteam, dass es sich um mehr als 238 Tonnen Plastik handelt, darunter sage und schreibe 977,000 Schuhe – hauptsächlich Flip-Flops – und rund 373,000 Zahnbürsten.
So erschütternd diese Zahlen auch sind, am schockierendsten ist ihre Annahme, ihre Ergebnisse seien eigentlich nur konservativ geschätzt und möglicherweise lägen rund 93 Prozent der Plastikverschmutzung unsichtbar unter dem Sand.
Dr. Laver, die in den letzten zehn Jahren selbst auf Plastik verzichtet, hofft, dass ihre Erkenntnisse den Menschen klarmachen, dass Vorbeugen beim Thema Plastik weitaus besser ist als Heilen. „Seit über einem Jahrzehnt habe ich nie eine Plastikzahnbürste benutzt und ich verwende keine Plastiktüten, egal welcher Form, Größe oder Herkunft. Es ist keine bewusste Entscheidung mehr – es ist einfach Teil meines Alltags. Anfangs ist es schwer und man muss darüber nachdenken, aber dann denkt man nicht mehr darüber nach. Ich verwende einfach kein Plastik mehr. Das tue ich einfach nicht.“
Fotografien von Silke Stuckenbrock