Bisher konzentrierte man sich bei der Verschmutzung der Ozeane durch Plastik auf die Gefahr, dass es in die Nahrungskette gelangt. Doch neue Forschungsergebnisse der US-amerikanischen Cornell University deuten darauf hin, dass das Problem noch viel größer ist: Plastik und Klimawandel führen gemeinsam zum Absterben von Korallenriffen.
Die gerade veröffentlichte Studie Forschunglegt nahe, dass Plastikmüll, da er stark von Bakterien besiedelt ist, bei Kontakt mit Korallen die Wahrscheinlichkeit einer Krankheit um das Zwanzigfache erhöht, von 4 auf 89 %.
Ein solcher Kontakt verstärkt die Auswirkungen einer Gruppe verheerender Korallenkrankheiten, zu denen auch das „Weiße Syndrom“ gehört.
Über einen Zeitraum von vier Jahren untersuchten die Wissenschaftler 159 Korallenriffe im asiatisch-pazifischen Raum in Indonesien, Australien, Burma und Thailand und untersuchten dabei fast 125,000 Riffkorallen visuell auf Gewebeverlust und Krankheitsbefall.
Sie fanden heraus, dass die Anzahl der Plastikgegenstände auf Riffen stark schwankte, von 0.4 Gegenständen pro 100 Quadratmeter in Australien bis zu 25.6 Gegenständen auf einer entsprechenden Fläche in Indonesien.
Die Wissenschaftler schätzen, dass bereits rund 11.1 Milliarden Plastikartikel in Riffen im gesamten asiatisch-pazifischen Raum verfangen sind, und gehen davon aus, dass diese Zahl in den nächsten sieben Jahren um 40 % steigen wird.
„Plastikmüll wirkt für Mikroben wie ein Wohnmobil im Meer“, sagte Hauptautorin Joleah Lamb, eine Postdoktorandin an der Cornell University, die während ihres Aufenthalts an der James Cook University in Australien mit der Datenerfassung begann.
„Kunststoffe sind ideale Gefäße für die Ansiedlung mikroskopisch kleiner Organismen, die bei Kontakt mit Korallen Krankheiten auslösen könnten.“
Eine besondere Gefahr stellten Polypropylenartikel wie Flaschenverschlüsse und Zahnbürsten dar, die stark von Bakterien befallen werden können.
„Das Besorgniserregende an Korallenkrankheiten ist, dass der Verlust von Korallengewebe nicht wieder auftritt“, sagte Lamb. „Es ist, als würde man einen Brand am Fuß bekommen, und es gibt nichts, was man tun kann, um zu verhindern, dass der ganze Körper davon betroffen wird.“
„Diese Studie zeigt, dass die Verringerung der Menge an Plastikmüll, die in die Ozeane gelangt, direkte Vorteile für die Korallenriffe haben wird, indem sie die krankheitsbedingte Sterblichkeit verringert.“
Der Bericht „Plastic Waste Associated with Disease on Coral Reefs“ ist zu finden HIER.
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26-Jan-18
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