Das Wrack eines der ältesten intakten Schiffswracks im Mittelmeerraum soll geborgen werden. Das gut erhaltene phönizische Schiff liegt derzeit im flachen Wasser etwa 50 m vor Playa de la Isla in der Nähe des spanischen Hafens Mazarron und wird gehoben und zur Restaurierung in ein Schifffahrtsmuseum im nahe gelegenen Cartagena überführt.
Das Schiff wurde in den 1990er Jahren entdeckt, als ein Sturm Sand wegwirbelte, der es rund 2700 Jahre lang geschützt hatte. Es erhielt den Namen Mazarron 2, weil in der Gegend bereits 1988 Kiel, Rippen und Planken eines anderen antiken phönizischen Schiffswracks gefunden worden waren.
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Das spanische Nationale Zentrum für subaquatische archäologische Forschung hat zwischen 1993 und 2000 beide Wracks ausgegraben und dabei neue Erkenntnisse über den antiken Schiffbau gewonnen. Mazarron 2, das in etwa 3 m Wassertiefe liegt, erwies sich bis auf die Reste von Seilen als weitgehend intakt.
Die Idee, das Schiff an einen sicheren Ort zu bringen, wurde schon lange diskutiert, doch das spanische Ministerium für Kultur und Sport erklärte, dass nach dem Sturm Gloria Anfang 2020 dringende Maßnahmen erforderlich seien.
Das Wrack wurde damals unter einer schützenden Metallabdeckung platziert und archäologische Taucher beobachteten die Stätte genau. Ihre Schlussfolgerung, dass es jetzt sicherer gemacht werden muss, wurde von den Regierungen von Mazarron, Murcia und den nationalen Regierungen unterstützt.
Das Schiff ist etwa 8 m lang und 2 m breit und wurde aus einer Kombination aus Zypressen-, Aleppo-Kiefern-, Oliven- und Feigenbaumholz gebaut. Seine Ladung von fast 3 Tonnen Bleibarren wurde zusammen mit einem Anker vom Typ „Schaft, Schaft und Nagel“ gefunden, dem ältesten bekannten Beispiel im Mittelmeerraum.
Es wird angenommen, dass es sich bei den beiden Schiffen um kleine Küstenschiffe handelte, die dazu dienten, Fracht auf größere Schiffe vor der Küste umzuladen, was Mazarron 2 wahrscheinlich tat, als es sank. Puerto de Mazarron war ein wichtiger Handelshafen für die Phönizier, da es einige Meilen landeinwärts in der Nähe von Blei- und Silberminen lag.
Die Phönizier segelten vom östlichen Mittelmeer aus, vom heutigen Libanon, Syrien und Israel aus, und waren bis etwa 200 v. Chr. aktive Händler auf der Iberischen Halbinsel.
Das Wrack wird nun in das Nationalmuseum für Unterwasserarchäologie (ARQUA) überführt, wo die ausgegrabenen Überreste von Mazarron 1 und eine Nachbildung von Mazarron 2 zu sehen sind. Es soll eine internationale Expertenkonferenz abgehalten werden, um die besten Extraktions- und Konservierungssysteme zu ermitteln.