Taucher im Krieg
Dieses hervorragend recherchierte und objektiv geschriebene Buch des renommierten Tauchhistorikers und Autors Michael Jung wurde von David Johnston fachmännisch aus dem Deutschen ins Englische übersetzt.
Es schildert detailliert und anschaulich, wie Deutschland im Zweiten Weltkrieg langsam aber sicher Kampfschwimmer entwickelte und deren revolutionäre Fähigkeiten nutzte.
Die Deutschen hatten zunächst leichten Zugang zu den fortgeschrittenen Tauchfähigkeiten und der Ausrüstung der italienischen Marine.
Dennoch offenbart das Buch die Zurückhaltung der konventionellen Militärinstitutionen, den erheblichen Wert von Kampfschwimmern anzuerkennen.
Besonders interessant fand ich die Verbindung zu Hans Hass. Hass genoss während des Krieges ein privilegiertes Leben als tauchender Meeresbiologe und einer seiner Mitarbeiter, Alfred von Wurzian, führte Hass‘ Sauerstofftauchtechniken später bei der deutschen Marine ein.
Trotz dieses Vorsprungs konnten die Deutschen ihre neuen Fähigkeiten erst relativ spät im Krieg wirklich nutzen, und dann war es bereits zu spät.
Aber was sehr stark ins Auge fällt, ist der unbestreitbare Mut und die Hartnäckigkeit ihrer Kampftaucher. Viele ihrer gewagten Heldentaten werden ausführlich beschrieben.
Die Beziehungen zwischen den deutschen und italienischen Persönlichkeiten erwiesen sich als gemischt beutel, die von bedingungslosem Vertrauen und Respekt bis hin zu Misstrauen und sogar Feindseligkeit reichen.
Ursprünglich von den Italienern ausgebildet, heißt es in dem Buch, dass die Deutsche Taucher wuchsen schnell über ihre Lehrer hinaus und wurden noch kompetenter.
Dies lässt sich für ihre zahlreichen Kaltwasserbetriebe in Nordeuropa sicherlich nicht widerlegen.
Jung beschreibt die inspirierende Führung mehrerer Schlüsselpersonen, insbesondere von Hass‘ Schützling Wurzian und Frederick Hummel, und nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es darum geht, die destruktiven internen politischen Konflikte und Persönlichkeitskonflikte aufzudecken, die zur Verzögerung der Entwicklung und des Einsatzes der Kampfschwimmer beitrugen.
Die TAUCHERAUSBILDUNG Schulen und gut entwickelte Techniken werden ebenfalls beschrieben. Während des Krieges wurden etwa 700 deutsche Kampfschwimmer ausgebildet, allerdings waren nur etwa 60 tatsächlich im Einsatz.
Dennoch erzielten diese Taucher spektakuläre Erfolge, von denen viele ihr eigenes Leben kosteten.
Sie zeigten überzeugend, dass eine Handvoll erfahrener Kampftaucher das erreichen konnte, was Panzer- und Bomberwellen für unmöglich hielten.
Dieses Buch ist eine fesselnde Lektüre – man muss Michael Jung zu seinem maßgebenden und ausgewogenen Werk gratulieren.
John Bewan
Schiffer Publishing/Bushwood Books
ISBN 9780764330926
Gebundene Ausgabe, 159 Seiten, 27.50 £